Zwergplaneten - Definition 

Definition

Bild vergrößernDie Zwergplaneten Ceres, Pluto und 2003 UB313
©Hermann-Michael Hahn
Der Begriff Planet, der sich von dem griechischen Wort für "umherirren" ableitet, hat in der Vergangenheit schon mehrfach Veränderungen beziehungsweise Erweiterungen seiner ursprünglichen Bedeutung erfahren. So wurden in der Antike all jene Himmelskörper dazu gezählt, die sich – anders als die vermeintlich unbeweglichen Fixsterne – relativ zu diesen bewegten, also Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn.

Als im Zuge der Kopernikanischen Wende deutlich wurde, dass die Erde gemeinsam mit Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn um die Sonne läuft, wurde auch sie zu einem Planet, während die Sonne ihren Planetenstatus verlor und schließlich den Sternen zugerechnet werden konnte. Die Entdeckung der Jupitermonde führte dann rund 70 Jahre später dazu, dass auch der Mond nicht mehr als Planet bezeichnet werden konnte, sondern als natürlicher Satellit des Planeten Erde zusammen mit den Trabanten der anderen Planeten eine neue, untergeordnete Stufe bildete.

Zu Beginn des 3. Jahrtausends sah sich die Internationale Astronomische Union angesichts zahlreicher neuer Entdeckungen genötigt, den aus der Antike übernommenen Planetenbegriff neu zu definieren. So waren seit 1992 mehr als tausend kleinere Himmelskörper jenseits der Neptunbahn gefunden worden, die einer offiziellen Einstufung (Planet oder Kleinplanet) harrten, und auf die seit Mitte der 1990er Jahre über 200 entdeckten Exoplaneten bei anderen Sternen ließ sich der auf die (sichtbare) Bewegung am Himmel fixierte Begriff überhaupt nicht anwenden. Entgegen anders lautenden Empfehlungen der Findungskommision beschränkten sich die Teilnehmer der 26. Generalversammlung der IAU in Prag nach langer und intensiver Diskussion am 24. August 2006 dann aber doch auf eine Neudefinition, die nur die Körper im Sonnensystem betrifft.

Danach ist ein Planet ein Himmelskörper, der
  1. um die Sonne läuft,
  2. genügend Masse besitzt, dass er sich aufgrund seiner Eigengravitation im "hydrostatischen Gleichgewicht" befindet, das heißt, eine im wesentlichen kugelförmige Gestalt einnimmt, und
  3. den Raumbereich seiner Bahn nicht mit anderen vergleichbaren Objekten teilt.


Objekte, die nur die ersten beiden Voraussetzungen erfüllen, werden vorläufig als Zwergplaneten eingestuft; ein "besserer" Begriff wird noch gesucht.

Bislang ist nur von Pluto, Ceres und dem von seinen Entdeckern Xena genannten Objekt 2003 UB313 bekannt, dass sie dieser neuen Klasse angehören, doch dürften sie nicht lange alleine bleiben.




 
 

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Autor dieses Artikels:  Hermann-Michael Hahn

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