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Volker Bialas
Vom Himmelsmythos zum Weltgesetz
Eine Kulturgeschichte der Astronomie |
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Im Anfang war das Wort. Es wird eine Geschichte erzählt, neu erlebt und mit immer reicherem Inhalt ausgefüllt: vom Mythos der Erschaffung der Welt, und der Gestirne, vom Himmelsland, vom ersten Menschenpaar....Tausende von Jahren später wird das Buch der Natur neu aufgeschlagen, um darin zu lesen und die Gesetze des gestirnten Himmels zu begreifen. So ist die lange Geschichte der Astronomie in mythische wie rationale Zusammenhänge eingebunden. Von dem einen zum anderen Pol hinführend, wird in diesem Buch die großartige kulturbildende Leistung der astronomischen Tätigkeit des Menschen in fünf Jahrtausenden dargestellt. Die verschiedenen Kulturen werden als prinzipiell gleichrangig behandelt. So wird die einseitge eurozentrische und okzidentale Sichtweise vermieden.
Inhalt:
- I. Die Betrachtung des Himmels im Zeichen des Mythos
- 1. Astronomische Spuren der Vorzeit
- 2. Naturvölker und Ethnoastronomie
- 3. Hochkulturen in Asien und Amerika.
- 4. Ägypten; Mesopotamien
- II. Vom Mythos zum Logos
- 1. Antikes Griechenland
- 2. Römische Antike und frühes Christentum
- 3. Islam; Europäisches Mittelalter
- 4. Die Astronomie als kulturelles Erbe der Menschheit
- III. Die Selbstdifferenzierung des Logos
- 1. Das Buch der Natur wird aufgeschlagen
- 2. Klassische Astronomie und philosophische Aufklärung
- 3. Neue Wege der Kosmosforschung
- 4. Philosophische Deutungen; Widerspiegelung in der geistesgeschichtlichen Welt
- 5. Die Frage nach dem Weltbild
Volker Bialas versteht "die astronomische Tätigkeit des Menschen in der Geschichte als eine kulturbildende Leistung", wobei hier primär der Konnex der Astronomie mit der geistigen Kultur gemeint ist...
Zweifellos kommt Bialas hier auch seine langjährige Beschäftigung mit philosophischen Themen zugute, versteht er mit Hegel doch Philosophie "als Möglichkeit, das Allgemeine zu denken". Dieser Umstand mag wohl dazu geführt haben, daß Bialas "Elemente des umfassenden Begriffs von Kultur" auf die Astronomie und Beschäftigung mit dieser bezog und von daher abzuleiten versuchte, in welcher Weise die Astronomie dann als kulturbildender Faktor geschichtliche Gestalt angenommen hat" (S. 10).
Mit dieser philosophischen, heißt allgemeinen Zweckbestimmung führt uns der Autor in drei Hauptteilen seines Buches von der Betrachtung des Himmels im Zeichen des Mythos über die "Schwelle" vom Mythos zum Logos und schließlich zur Selbstdifferenzierung des Logos...
Zweifellos ist es schwierig, ein Buch dieser Qualität und Güte in allen Einzelheiten zu besprechen. Zu bemerken ist, daß es auf dem neuesten Stand der wissenschaftsgeschichtlichen Forschung steht, welche der Autor als Universitätslehrer und Hauptherausgeber von Keplers Gesammelten Werken international mitrepräsentiert.
Der Text selbst ist wie alle Arbeiten von Bialas clare et distincte - um mit Descartes zu sprechen - verfaßt; vom Inhaltlichen her hat das Buch aber durchaus auch den Charakter eines Lehrwerkes, das sich für den astronomie- und kosmologiehistorischen universitären, im speziellen wissenschaftsgeschichtlich-kulturhistorischen Unterricht bestens eignet.
Der Autor
Volker Bialas ist Mitherausgeber der Johannes Kepler-Gesamtausgabe an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München. Die Erforschung der Ideenwelt Johannes Keplers steht seit vielen Jahren im Zentrum seiner Forschungstätigkeit. Die Johannes Kepler Gesamtausgabe sowie die Bibliographia Kepleriana erscheinen im Verlag C.H.Beck.
Ibera Verlag, 1998, 463 S.
42,00 Euro
Hardcover
ISBN: 978-3-900436-52-0
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